Erst kürzlich wurde Klaus-Dieter-Fischer bei der Mitgliederversammlung erneut für seine Lebensleistung gewürdigt. Nun feiert Werders Ehrenpräsident seinen 85. Geburtstag.

Welche Ehrung lässt man einem Werderaner, der seit 70 Jahren Vereinsmitglied ist, zuteilwerden, wenn er bereits Ehrenmitglied und sogar Ehrenpräsident ist? So einzigartig wie Klaus-Dieter Fischer über Jahrzehnte den SV Werder Bremen wie kein Zweiter prägte, fiel bei der Mitgliederversammlung auch die Würdigung für sieben Jahrzehnte Mitgliedschaft aus. Denn wer kann schon von sich behaupten, einmal ein eigenes, ganz persönliches Werder-Ständchen dargeboten bekommen zu haben.

„Werder war für mich immer mehr Familie als die eigene“, sagte Klaus-Dieter Fischer einst. Und das hatte einen Grund: In Sichtweite des Weserstadions in kleinbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen, ohne seine früh verstorbene Mutter, der Vater „kleiner“ Zollbeamter, trat er 1955 als junger Fußballer in den Verein ein. Schon nach kurzer Zeit brach er sich die Hand, fürchtete, dadurch viele Wochen auf den geliebten Fußball und den SV Werder verzichten zu müssen. Doch es kam anders: Werders damaliger Jugendleiter klingelte an der Tür und lud den 15-Jährigen zum Sommerferienlager ein. Der erste richtige Urlaub, gemeinsam mit seinen Freunden. Klaus-Dieter Fischer spürte: Der SV Werder ist mehr als Fußball.

"Ich wollte dem Verein immer etwas zurückgeben."

Klaus-Dieter Fischer

Später bekannte er: „Von diesem Erlebnis in meiner Jugend wurde ich stets getragen. Ich wollte dem Verein immer etwas zurückgeben.“ Daher engagierte sich Fischer schon in den 1960er Jahren als Jugendtrainer und -betreuer, als Schiedsrichter, als Schatzmeister der Fußball-Amateurabteilung. Und bereits kurz vor seinem 30. Geburtstag stieg Klaus-Dieter Fischer in die Vereinsführung des SV Werder auf. Unter dem neuen Präsidenten Dr. Franz Böhmert übernahm er 1970 das Amt des 3. Vorsitzenden und war fortan über Jahrzehnte einer der wichtigsten Motoren des Vereins. Von 1974 bis 1999 als Vize-Präsident, dann vier Jahre als Vorstandsmitglied und von 2003 bis 2014 als Präsident sowie als Geschäftsführer der neu gegründeten Kapitalgesellschaft.

Während seiner insgesamt 44 Jahre in Führungsverantwortung bei den Grün-Weißen musste Fischer gemeinsam mit Dr. Böhmert zunächst in den 1970er Jahren in einer schwierigen sportlichen und finanziellen Situation den Verein konsolidieren. Später erlebte er sowohl den Abstieg in die 2. Bundesliga 1980 und den sofortigen Wiederaufstieg als auch den Gewinn des Doubles 2004, glanzvolle Champions-League-Jahre und zahlreiche Titel, allen voran den Gewinn des Europapokals der Pokalsieger 1992.

Doch der Bundesliga-Fußball war nur ein Teil seiner Arbeit. Klaus-Dieter Fischer machte das WERDER Leistungszentrum zu einer der renommiertesten Talentschmieden in Deutschland. Er etablierte den Frauen- und Mädchenfußball wieder bei den Grün-Weißen. Und er hob das soziale Engagement des Vereins auf eine neue, professionelle Stufe. „Das SV im SV Werder steht nicht nur für Sport-Verein, sondern auch für Soziale Verantwortung“, ist einer der prägendsten Sätze Fischers.

"Der größte Werderaner aller Zeiten."

Dr. Hubertus Hess-Grunewald über Klaus-Dieter Fischer

Die Werder-Familie zusammenzuhalten, stets ein offenes Ohr für alle zu haben, die Werte der Familie hochzuhalten, wenn nötig ein Machtwort zu sprechen, vornewegzugehen und rund um die Uhr für sie da zu sein, in guten und in schlechten Zeiten – so verstand Klaus-Dieter Fischer seine Aufgabe bei Werder. Nicht ohne Grund würdigte sein Nachfolger als Präsident, Dr. Hubertus Hess-Grunewald, ihn bei seiner Verabschiedung 2014 als „größten Werderaner aller Zeiten“. Schon damals wurde Klaus-Dieter Fischer die Ehre zuteil, dass ihm zum Ausscheiden aus dem Amt ein persönliches Werder-Ständchen gebracht wurde. Nun, zum 85., darf das eine oder andere Geburtstagsständchen gesungen werden.

Der SV Werder Bremen wünscht seinem Ehrenpräsidenten Klaus-Dieter Fischer zum 85. Geburtstag alles Gute!